Kritik zu 'Empörung': James Schamus 'Philip Roth Adaptation', mit Logan Lerman und Sarah Gadon, lässt das Vermächtnis der Fokus-Features wieder auferstehen

'Empörung'
Es gibt eine 15-minütige Szene im Zentrum von 'Empörung', James Schamus 'Adaption von Philip Roths Roman, die sich als Kurzfilm eignen könnte. Marcus (Logan Lerman), ein bürgerlicher Jude, der an ein stark christliches College geschickt wurde, konfrontiert den Falkendekan der Schule (Tracy Letts) mit seinen antisemitischen Neigungen. Ihr Austausch entwickelt sich zu einem hypnotisierenden Machtkampf, während der ältere, herablassende Oberherr Marcus 'angebliche sexuelle Tryste mit seiner Klassenkameradin Olivia (Sarah Gadon) kritisiert. Mit kaum mehr als eskalierenden Tönen und ein paar gut getimten Kamerawinkeln wechselt die Szene von unbeholfen zu nervös und schließlich witzig in der Darstellung gegensätzlicher Ideologien im Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Szene sagt vor allem Folgendes: James Schamus ist ein echter Filmemacher.
LESEN SIE MEHR: Exklusive ‘ Empörung ’; Plakat: Logan Lerman bricht in Festival Darling aus
Natürlich weiß jeder, der Lerman aus so weitreichenden Rollen wie „Percy Jackson: Sea of Monsters“ und „Fury“ kennt, dass er den Rahmen beherrschen kann. Doch Schamus hat trotz seiner Abstammung noch etwas zu beweisen. Der frühere Manager von Focus Features (und langjährige Komplize von Ang Lee) hat früher eine Art vielschichtiges, charaktervolles Kino produziert, in das heute nur noch wenige Studios investieren (zu den ausgewählten Focus-Titeln gehörten „Brokeback Mountain“ und „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“). Während die Focus-Muttergesellschaft Universal Schamus fallen ließ, nachdem diese Filme mit „Empörung“ als weniger wichtig eingestuft wurden, lässt Schamus die Marke hinter der Kamera wieder auferstehen. Mit 56 ist er plötzlich ein zu beobachtender Regisseur.
'Empörung' geht keine neuen Wege und spielt sich manchmal eher wie eine Reihe packender Momente als wie ein zusammenhängendes Ganzes ab, aber seine Handwerkskunst ist einwandfrei. Anstatt Roths Werk wörtlich zu interpretieren, verwandelt es die Aufregung, Vitalität und kulturelle Neugier seines Schreibens in einen filmischen Ritt - angesichts des Materials keine Kleinigkeit.
'Empörung' fängt die Eleganz seiner Zeit mit der Präzision einer 'Mad Men' -Episode ein, von der sauber geschnittenen Kleidung bis zu den diegetischen Melodien, die im Radio zu hören sind. Das Produktionsdesign verleiht jeder Szene das satte Braun des vornehmen Holzinterieurs, in dem der Großteil des Geschehens stattfindet. Doch Schamus, der auch das Drehbuch geschrieben hat, lässt einen kantigen Stich durch die polierte Oberfläche zu.
Nachdem Marcus zu oft mit seinem überheblichen ultraorthodoxen Vater (Danny Burstein) zusammenstößt, flieht der junge Mann aus seiner Inselgemeinde in New Jersey, um etwas völlig anderes zu suchen. Bald hängt er mit einem Paar Mitbewohnern mit schlechtem Mund zusammen, die sich endlos über Musik und Mädchen unterhalten - während sie den Fortschritten der jüdischen Bruderschaft ausweichen, die seine Eltern ihm geschickt haben. Ob Marcus selbst ein selbsthassender Jude oder ein weltlicher Geist auf der Suche nach seinem eigenen Weg ist, bleibt jedoch unklar.

'Empörung'
Ein Großteil des Unterhaltungswerts des Films rührt von der Art und Weise her, wie Marcus - fachmännisch als zierlicher, introvertierter Introvertierter dargestellt - versucht, seine Wurzeln herauszulösen und gleichzeitig seine Individualität in einem anderen einschränkenden Umfeld zu bewahren. In gewisser Weise ist er ein Avatar für die Aufregung der sexuellen Revolution, obwohl Marcus 'Erweckung zu den Freuden des Fleisches unter intimeren Bedingungen geschieht. Aus einer Laune heraus verbindet er sich mit der sympathischen blonden Olivia in der Schulbibliothek und nach einem einzigen Date beschließt sie, ihm einen ungebetenen Blowjob in seinem Auto zu geben. Diese Entscheidung versetzt Marcus in eine widersprüchliche Denkweise, die die thematischen Themen „Empörung“ in den Vordergrund stellt: Egal, wie sehr er gegen seine Erziehung reagieren möchte, er ist gefangen von den moralischen Parametern, die sein Verständnis der Welt geprägt haben.
Trotz der aufregenden Aussichten auf diese Herausforderung gerät „Empörung“ in einen eher fußgängerischen Konflikt, sobald Marcus 'richterliche Mutter (eine bissige Linda Emond) am College auftaucht und beginnt, sich in sein Geschäft einzumischen. Der Film ist jedoch ein packender Zweihandfilm, solange er eine zentrale Dynamik aufweist: Die Geschichte eines neurotischen Juden und des Shiksa, der ihn liebt. Es ist nichts Neues, aber Schamus 'Beherrschung des Materials gibt ihm gerade genug Kraft, um eine weitere Runde zu rechtfertigen.
IREAD MORE: „Empörung ’; Trailer: Logan Lerman verliebt sich in Verfilmung von Philip Roth Roman
'Empörung' hätte mehr Standards wie diesen herausragenden 15-Minuten-Showdown gebrauchen können. am ende zerfällt die erzählung in eine reihe von nachgedanken und erreicht nicht ganz das niveau der zufriedenheit, das durch so viele starke zutaten angedeutet wird.
Dabei verliert es nie den Bezug zu seiner größten Idee, dass die durch kulturelle Repressionen verursachten Ängste zumindest teilweise durch Sex gelöst werden können. Im weiteren Sinne verbindet ein solcher Vorschlag „Empörung“ mit den Focus-Tagen des Regisseurs. Die Filme des Studios betonten im besten Fall den Prozess des Überschreitens sozialer Grenzen, um zu reineren Erfahrungen zu gelangen. Mit 'Empörung' lebt dieses Erbe weiter.
Note: B +
'Empörung' wird am 29. Juli in New York und Los Angeles aufgeführt. Weitere Städte werden folgen.